Automatischer implantierbarer Defibrillator (AICD)

Der Defi ist ein Gerät, das abnormal schnelle Herzrhythmen erkennt und beendet. Durch die Abgabe eines elektrischen Impulses mit hoher Energie wird der normale Herzrhythmus wiederhergestellt. Der Defi besteht normalerweise aus einem 80 Gramm schweren schrittmacherähnlichen Aggregat und einer oder mehrerer Elektroden.

Indikation – wann wird ein Defi implantiert

Folgende Patienten sollten einen Defi implantiert bekommen:

Patienten mit mindestens einer Episode von ventrikulärer Tachykardie oder Kammerflimmern.

Patienten mit Herzstillstand, bei dem der Patient durch den gefährlichen Herzrhythmus das Bewusstsein verloren hat.

Patienten mit schnellen Herzrhythmen, die immer wieder auftreten und zum Tode führen könnten.

Patienten mit einer Tachyarrhythmie, die medikamentös nicht kontrolliert werden kann.

Patienten mit schweren Nebenwirkungen bei medikamentöser Therapie.

Patienten mit schnellem Herzrhythmus, der durch einen chirurgischen Eingriff nicht behoben werden kann.

Der normale Herzrhythmus versus Herzrhythmusstörungen

Das Herz pumpt mit jedem Schlag sauerstoffreiches Blut durch den Körper. Das Herz schlägt, weil es elektrische Impulse erzeugt. Diese Impulse wandern durch den Herzmuskel und stimulieren ihn so, dass er sich zusammenzieht. Normalerweise kommen diese Impulse aus einem kleinen Areal des Herzens, der Sinusknoten genannt wird. Der Sinusknoten befindet sich an der Einmündung der oberen Hohlvene im rechten Vorhof. Wenn der Sinusknoten Signale an die Vorhöfe abgibt, ziehen diese sich gleichzeitig zusammen. Dies führt dazu, dass die Herzkammern mit Blut gefüllt werden. Der Impuls wandert dann weiter zu den Herzkammern und bewirkt, dass diese sich ebenfalls zusammenziehen. Alle beschriebenen Schritte erzeugen im Zusammenspiel schließlich einen Herzschlag. Nach einer kurzen Pause beginnt dieser Zyklus von Neuem. Unregelmäßigkeiten im elektrischen System des Herzens führen zu einem abnormalen, unregelmäßigen Herzschlag, der Arrhythmie genannt wird. Arrhythmien können ihrerseits dazu führen, dass das Herz nicht genug Blut durch den Körper pumpen kann. Mit einem AICD können die sogenannten ventrikulären Tachykardien sowie das Kammerflimmern beendet werden.

Ventrikuläre Tachykardie

Wenn die elektrischen Signale des Herzens anstatt vom Sinusknoten von einem Bereich in einer Herzkammer kommen, wird diese Form der Arrhythmie ventrikuläre Tachykardie (VT) genannt. Die elektrischen Signale laufen nicht mehr auf dem normalen Weg durch das Herz, wodurch es sich nicht mehr auf die normale Art und Weise zusammenziehen kann. Durch die abnorme Aktivität in der Herzkammer kann es sein, dass das Herz immer schneller schlägt und immer weniger Blut durch den Kreislauf gepumpt wird. Es ist nicht genügend Zeit vorhanden, damit sich das Herz zwischen den Schlägen wieder mit Blut füllen kann. Wenn dieser schnelle Herzschlag anhält, kann es sein, dass das Gehirn und der Körper nicht mehr genug Blut und Sauerstoff erhalten. Eine mangelnde Durchblutung des Gehirns führt zu Bewusstseinsstörungen, vorübergehenden Sehstörungen und Schwindelgefühlen. Im schlimmsten Fall tritt eine Bewusstlosigkeit ein. Diese abnormal schnellen Herzrhythmen können manchmal mit Medikamenten behandelt oder sogar verhindert werden. Kommt es jedoch zu schweren Nebenwirkungen bei medikamentöser Therapie, können elektronische Geräte zur Behandlung eingesetzt werden. Elektrische Impulse, die an das Herz abgegeben werden, können den Herzschlag auf einen normalen Rhythmus normalisieren und der Sinusknoten kann wieder die Kontrolle übernehmen.

Kammerflimmern

Eine weitere Art der Arrhythmie ist das Kammerflimmern. Es handelt sich um eine unkoordinierte Herzmuskeltätigkeit mit Flimmerwellen im EKG. Die Herzfrequenz liegt dabei über 300 Schläge/Min. Das Kammerflimmern entsteht durch mehrfache unkoordinierte elektrische Signale, die von mehreren Bereichen der Herzkammern ausgehen. Das Herz schlägt so schnell, dass es überhaupt kein Blut mehr durch den Kreislauf pumpen kann. Bei Eintritt des Kammerflimmerns wird der Patient sofort bewusstlos und braucht sofortige ärztliche Hilfe, um zu überleben. Kammerflimmern oder extrem schnelle und unregelmäßige ventrikuläre Arrhythmien können mit einem Defibrillator behandelt werden. Dieser erzeugt einen elektrischen Schock, der die abnormalen Signale beendet und ermöglicht es dem Sinusknoten, das Herz wieder mit einem normalen Rhythmus schlagen zu lassen. Wenn das Kammerflimmern oder eine ventrikuläre Tachykardie ohne Behandlung andauern, kann das Herz den Körper und vor allem das Gehirn nicht ausreichend mit sauerstoffgesättigtem Blut versorgen. Nach etwa 5 Minuten andauerndem Kammerflimmern kommt es zu einem irreversiblen Absterben des Gewebes des Gehirns und damit zu einer geistigen Behinderung und schliesslich Tod.

Der automatische implantierbare Defibrillator (AICD)

Der AICD ist wie ein kleiner Computer, der mit einer Batterie betrieben wird. Er kann die elektrischen Funktionen des Herzens überwachen und das Aggregat anweisen, elektrische Energie abzugeben, wenn eine Arrhythmie, eine Tachykardie festgestellt wird. Der Speicher im AICD enthält Informationen, wie sich das Herz vor, während und nach der Episode verhält, während das Aggregat eine Arrhythmie entdeckt hat. Einige AICDs speichern eine Abbildung oder ein Elektrogramm der Arrhythmie und der Therapie, die das Aggregat verwendet hat, um die Arrhythmie zu behandeln. Dies ermöglicht es dem Arzt, die Herzrhythmusstörungen besser zu bewerten. Außerdem kann der Arzt im nachhinein feststellen, ob die programmierte Behandlungsweise erfolgreich ist.

Das Elektrodensystem

Die Elektroden sind isolierte Drähte, die das Herzsignal an den AICD leiten. Außerdem leiten sie die Energie vom AICD an das Herz. Die Elektroden, die im Herz platziert werden, heißen endokardiale oder transvenöse Elektroden und gelangen durch eine Vene im oberen Brustbereich in das Herz.

Das Programmiergerät des Arztes

Das Programmiergerät kommuniziert mit dem AICD-System mittels Funkfrequenzsignalen. Der Arzt verwendet das Programmiergerät am Anfang, um den AICD zu programmieren und zu testen, nachdem es implantiert wurde, und kurz bevor man aus dem Krankenhaus entlassen wird. Während der routinemäßigen Kontrolltermine und Nachsorge fragt das Programmiergerät die seit dem letzten Besuch im AICD gespeicherten Daten ab und passt die Einstellungen des Gerätes an.

Die Funktion des AICD-Systems

Wenn das AICD-System feststellt, dass ein Rhythmus schneller, langsamer oder verschieden vom normalen Rhythmus ist, überprüft er, ob der Rhythmus behandelt werden sollte. Auf der Basis der vom Arzt programmierten Werte gibt das Aggregat im Bedarfsfall seine Therapie ab, die zwischen wenigen Sekunden und ein paar Minuten dauern kann. Die Dauer hängt von der Art des entdeckten Rhythmus ab, und wie dieser im Vergleich mit den programmierten Einstellungen aussieht. Es gibt verschiedene Therapieformen:

Antitachykardie-Stimulation: Wenn die Arrhythmie regelmäßig, aber schnell ist, kann das AICD-System eine Reihe kleiner, schneller elektrischer Stimulationsimpulse abgeben. Sie werden verwendet, um die Arrhythmie zu unterbrechen und um das Herz in den normalen Rhythmus zurückzuführen.

Defibrillation: Bei Arrhythmien, die sehr schnell und unregelmäßig sind, können Hochenergieschocks verwendet werden, um die Arrhythmie zu beenden, und um das Herz in den normalen Rhythmus zurückkehren zu lassen.

Kardioversion: Wenn die Arrhythmie regelmäßig, aber sehr schnell ist, kann das AICD-System einen stärkeren elektrischen Impuls oder Schock abgeben, der mit der Herzfrequenz synchronisiert wird. Dies kann die Arrhythmie beenden und das Herz in den normalen Rhythmus zurückführen.

Bradykardie: Wenn das Herz nach der Behandlung zu langsam schlägt, kann das AICD-System das Herz mit Normalfrequenz stimulieren.

Somit kann im Unterschied zu einem normalen Herzschrittmacher, der nur dazu gedacht ist, Patienten mit langsamen Herzfrequenzen zu stimulieren, das AICD-System sowohl langsame als auch schnelle Arrhythmien behandeln.

Die AICD-Therapie-Abgabe

Das AICD-System beobachtet das Herz ständig und wartet darauf, ob eine Arrhythmie auftritt. Wenn eine Arrhythmie entdeckt wird, bestimmt der AICD automatisch, welche Art Therapie notwendig ist und sorgt für die entsprechende Therapieabgabe. Je nachdem, welcher Rhythmus vom Aggregat festgestellt wird, wird eine Antitachykardiestimulation, Kardioversion, Defibrillation oder antibradykarde Behandlung verwendet. Patienten mit abnormalen Herzrhythmen können während ihrer Arrhythmie ungewöhnliche Gefühle und Wahrnehmungen erleben. Nicht jeder spürt eine Arrhythmie. Der AICD gibt auf der Basis dessen, was er wahrnimmt, die Therapie ab, auch wenn der Patient keine Symptome fühlen sollte. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass der Patient während der Behandlung etwas spürt. Diese Wahrnehmungen sind auf verschiedene Weise beschrieben worden: 1. Defibrillation: Viele Patienten werden kurz nach Beginn einer ventrikulären Tachykardie oder eines Kammerflimmerns bewusstlos. Daher fühlen diese Patienten die vom AICD abgegebenen Hochenergieschocks nicht. Diejenigen Patienten, die bei Bewusstsein sind, beschreiben den Schock wie einen Tritt vor die Brust, der sehr schmerzhaft sein kann. Während vielen Defiträgern der Schock ein Gefühl der Sicherheit gibt, sind andere nach der Schockabgabe sehr verängstigt. 2. Kardioversion: Diese Schocks mit niedrigerer Energie sind stärker als Stimulationsimpulse aber weniger stark als Hochenergieschocks. Viele Defiträger sagen, dass die Kardioversion ein wenig unangenehm ist und sich wie ein Stoß auf die Brust anfühlt. 3. Antitachykardie-Stimulation: Die meisten Defiträger nehmen die Stimulationstherapie nicht wahr. Die Rhythmusstörung kann sich aber durch Symptome wie Schwindel zeigen. 4. Bradykardie-Stimulation: Diese Stimulationsimpulse haben eine sehr geringe Energie, und Defiträger fühlen sie normalerweise nicht.

Die Implantation des AICD-Systems

Hierbei handelt es sich um einen Routineeingriff, der in den meisten Fällen etwa eine Stunde lang dauert. Der Eingriff wird unter Vollnarkose durchgeführt. Der Defi wird unter dem Brustmuskel platziert. Die Elektrode wird bei Rechtshändern normalerweise über die linke Schlüsselbeinvene in das Herz eingeführt. Die Spitze der Elektrode liegt direkt an der inneren Herzwand an. Einige Patienten benötigen eine oder zwei zusätzliche Elektroden. Nachdem diese platziert wurden, werden sie getestet, um sicherzustellen, dass Herzsignale deutlich wahrgenommen werden. Die Elektroden werden dann fixiert und an das AICD-Aggregat angeschlossen. Kurz vor Ende der Operation wird das AICD-System getestet, um sicherzustellen, dass es richtig funktioniert. Während dieses Tests löst der Arzt eine Arrhythmie im Herzen aus und ermöglicht es dem Aggregat, den Rhythmus zu erkennen und das programmierte Behandlungsschema abzugeben. Bevor der Patient das Krankenhaus verlässt, wird der Defi eventuell noch einmal getestet.

Das tägliche Leben mit dem Defi

Ähnlich wie ein Herzschrittmacher wird der Defi alle drei Monate per elektronischer Abfrage schmerzfrei kontrolliert und gegebenenfalls neu eingestellt. Die Batterie hat, je nach Stärke und Häufigkeit der abgegebenen Impulse, eine Lebensdauer von drei bis sechs Jahren. Die Erschöpfung der Batterien wird so früh angezeigt, dass der Austausch rechtzeitig geplant werden kann.

Vielen Defiträgern ist die Vorstellung, ein implantiertes Gerät zu tragen, das elektrische Impulse abgibt, zunächst unangenehm. Eingehende Gespräche und umfassende Aufklärung durch den behandelnden Arzt und/oder Psychotherapeuten können diese Bedenken ausräumen. Schließlich ist der Defi vielfach die einzige Möglichkeit den Patienten vor lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen und dem Plötzlichen Herztod zu schützen.

Defi-Träger können in der Regel schon bald nach der Implantation wieder vielen Berufen und Hobbies nachgehen sowie abhängig von ihrer Herzerkrankung viele Sportarten betreiben. Da der Patient zu jedem Zeitpunkt damit rechnen muss, bewusstlos zu werden, kann es beim Autofahren und Führen von Maschinen Einschränkungen geben. Handys sollten mindestens 15 cm entfernt vom Defibrillator gehalten werden, Gurte mit schweren Taschen sollten nicht direkt über dem Defi getragen werden, um die Elektroden nicht zu beschädigen. Weitere Empfehlungen werden von den Defiherstellern direkt gegeben und sind teilweise vom Gerät abhängig. Eine exzellente Zusammenfassung gibt es bei Medtronic – allerdings in englischer Sprache.

Laut OPTIC Studie sind bei 24 – 87 % Ängste und Depressionen bei Patienten mit einem Defi abhängig vom Zeitpunkt der Implantation zu beobachten. Aus Studien von Dr. Jeffrey J. Goldberger, Northwestern University Chicago, an 500 ICD-Patienten setzen sich nach 30 Tagen noch 69 % und nach 2 Jahren noch 14% der Patienten täglich mit ihrem ICD angstvoll auseinander1. Das Angstproblem verschlimmert sich bei Patienten mit häufiger auftretenden Schocks. Mit einer Kombination von Beta-Blocker und Amiodaron lässt sich aber im Vergleich zum Placebo die Wahrscheinlichkeit von Schocks um 73 % und damit die Angst senken.

Normalerweise hat Angst eine Schutzfunktion. Wenn aber Ängste vor Situationen oder Dingen einstellen, die objektiv nicht mehr nachvollziehbar sind, sollte professionelle Hilfe aufgesucht werden. Viele Defi-Patienten sind regel- und unregelmäßig in psychotherapeutischer Betreuung. Es empfiehlt sich Psychotherapeuten aufzusuchen, die Erfahrung mit Defis haben, weil diese sich schneller in die Situation des Defi-Trägers einfühlen können. Am besten holt man sich hierzu Rat in einer Defi-Selbsthilfegruppe.

Angst kann sich unterschiedlich äußern. Sie kann direkt als unangenehmes Gefühl vorliegen, wenn eine konkrete Situation bevorsteht. Oft reicht es auch schon an eine bestimmte Situation zu denken. So kann schon der Gedanke an einen Schock zu Angst führen. Angst kann sich auch anfallsartig zeigen. Hierbei kommt es zu Empfindungen wie Schwindel, Schwitzen, Herzklopfen und Atemnot. Ein Angstanfall kann sich auch ereignen, ohne dass in der Situation ein Auslöser für Angst zu erkennen ist. In manchen Fällen ist eine solche Angst auch von der Befürchtung begleitet, die Kontrolle zu verlieren oder zu sterben. Schließlich kann Angst sich auch darin zeigen, dass bestimmte Situationen oder Handlungen vermieden werden.

Eine übersteigerte Angst führt zu einer deutlichen Einengung des Handlungsspielraumes und damit der Lebensqualität. In solchen Fällen ist es nicht sinnvoll Angst auslösende Situationen zu vermeiden. Hinter dem Vermeidungsverhalten steht häufig ein unbewusster Lernprozess. So wird ein erlebter Schock im Gehirn mit der Situation verbunden, in dem er stattgefunden hat, also z.B. der Ort des Geschehens. Das tückische ist nun, dass sich das Vermeidungsverhalten auf lange Sicht selbst verstärkt. Das Vermeiden einer Angst auslösenden Situation führt kurzfristig zu einem Gefühl der Erleichterung, als ob man einer gefährlichen Situation gerade noch entkommen wäre. Das Vermeiden von Situationen, die Angst auslösen, stabilisiert sich so und bleibt erhalten, wenn nicht aktiv eingegriffen wird.

Besonders dramatisch ist die Traumatisierung (psychologisch: Posttraumatische Belastungsstörung). Diese kann entstehen, wenn ein Ereignis stattfindet, welches subjektiv als absolut lebensbedrohlich und unkontrollierbar mit großer Hilflosigkeit empfunden wird (z.B. zahlreiche Schocks hintereinander). Dieses Erlebnis der subjektiven Überwältigung führt zu einer extremen Überwachsamkeit, die selbst dann entsteht, wenn irgend etwas auftaucht, dass nur entfernt an das ursprüngliche Trauma erinnert. Im Gehirn kommt es nachweislich zu einer Veränderung der limbischen Schaltungen und des Stoffwechsels in einem Bereich, der Mandelkern genannt wird. Als Ergebnis wird der neurale Soll-Wert für Alarm so herabgesetzt, dass auf normale Lebensvorgänge wie bei Krisenfällen reagiert wird. Dies führt zu Symptomen wie starker Angst und Übererregbarkeit mit Panik, Schweißausbrüchen und Schüttelfrost. Es kann sogar zur Gefühlstaubheit und zur Unfähigkeit, sich an das Erlebte erinnern zu können, kommen.

Was kann gegen die Angst getan werden?

Mit Entspannungsmethoden (z.B. Autogenes Training, Imagination) kann Entspannung bewusst eingesetzt werden. Durch regelmäßiges Üben, kann der Angst vorgebeugt werden. Auch bei Angstanfällen ist Entspannung ein Mittel zur Angstreduktion. Da der Körper nicht lange in der Anspannung verharren kann, klingt ein Angstanfall ganz von alleine wieder ab. Mit einer bewussten Entspannung kann der Prozess aber beschleunigt werden. Weiterhin kann eine bewusste Körperbeobachtung helfen, rechtzeitig erste Angstsymptome zu erkennen, gegen die man noch relativ einfach ankommt.

Ein offenes Gespräch mit dem Partner oder mit guten Freunden kann bei der Bewältigung der Angst sehr hilfreich sein. Oft sind gerade die unausgesprochenen Ängste die größten Belastungen.

Eine effektive Methode, um Angst zu bewältigen, beruhen auf der Veränderung der Gedanken, die sich auf Angst beziehen. Dies kann in der Regel nur mit der Hilfe eines Psychotherapeuten gelingen.

So kann eine Heilung der Traumatisierung nur dann erzielt werden, wenn die traumatische Erinnerung in einem Kontext von geringer Angst wiederholt wird (Desensibilisierung) und durch einen anderen besseren Ausgang ersetzt wird. Dadurch kann die Fähigkeit erworben werden, das Trauma bis auf einen gewissen Grad loszulassen. Hierzu kann eine Methode, die EMDR genannt wird, außerordentlich hilfreich sein. Diese ist mittlerweile auch wissenschaftlich anerkannt. Therapeuten benötigen zur Ausübung aber eine spezielle Ausbildung.

Schließlich können Medikamente den Angst lösenden Prozess unterstützen. Leider eignen diese sich nicht immer bei Herzpatienten, da diese häufig Rhythmusstörungen auslösen.

Arztempfehlung

Prof. Jordan, Psychokardiologie, Ludwigstr.41, 61231 Bad Nauheim, 06032-9995450 – u.a. werden auch Einführungen für Defiträger und Angehörige angeboten.

Literaturempfehlungen

Borwin Bandelow Das Angstbuch

Herz Heute 3/2007 K.-H. Ladwig, “Psychische Probleme bei koronarer Herzkrankheit”, Deutsche Herzstiftung, Vogtstr. 50, 60322 Frankfurt am Main

“Seele kränkt Herz: Körperliche oder psychische Krankheit?”, Deutsche Herzstiftung, Vogtstr. 50, 60322 Frankfurt am Main

Zitierte Literatur

1) Farkas HS, Binter R, Schmittdiel J, Kruse J, Kadish AH, Goldberger JJ. Psychological adjustment and post-implant attenuation of ICD preoccupation. J Am Coll Cardiol. 2005;45:110A. Abstract 1107-251.